ROSENMONTAGSZUG IM KLEINFORMAT
Trotz Corona: In Glandorf fällt Karneval nicht aus
Von Anke Schneider
Glandorf. An Karneval denkt im Moment kaum jemand. Anders in Glandorf: dort sind die Jecken aktiv. Die Freunde der fünften Jahreszeit müssen weder auf die traditionelle Karnevalssitzung der Kolpingfamilie noch auf den Umzug unter der Leitung von Paul Harwerth verzichten.
„Karneval fällt aus – Corona nervt wie Sau, doch nicht bei uns – Glandorf, helau“, ist das Motto der diesjährigen Prunksitzung, die als Video auf der Seite der Gemeinde Glandorf unter dem Menüpunkt „Aktuelles" zur Verfügung steht. Die Akteure der Kolpingfamilie haben dort ein buntes Programm aus aktuellen Nachrichten und vergangenen Sitzungen zusammengestellt. Denn auch in der Pandemie haben die Jecken ihren Humor nicht verloren.
Die Karnevalssitzung hat das Format einer Nachrichtensendung. Der Nachrichtensprecher ist Matthias Lehmkuhle, der seine Reporter Hubert Hutmacher, Konny Konfetti, Guido Glockengießer und Volker Vollbart in die Welt schickt, um Neuigkeiten einzufangen. Alle vier werden dargestellt von Peter Mirlenbrink.
Hutmacher sucht zunächst den kommunalen Kreml auf, der sonst regelmäßig von den Jecken gestürmt wird. In diesem Jahr trifft er nur die Bürgermeisterin dort an, die mit einigen Witzen zur Show
beiträgt. Reporter Konny Konfetti hat sich auf der „Rue de Kamelle“ postiert, wo sonst der Rosenmontagsumzug stattfindet. Hier herrscht derzeit eher Endzeitstimmung, die „Apokalypse im Ortskern“ naht
offenbar.
Weiter geht’s zum Glandorfer Dom, wo Pastor Stephan Höne mit knallbunter Krawatte von Reporter Guido Glockengießer interviewt wird. Schützenkönig Nils Brandmann, der wegen seiner Körpergröße und
seiner Amtszeit gleich zweifach „der längste Schützenkönig aller Zeiten“ ist, trägt ebenfalls zur Video-Sitzung bei. Reporter Volker Vollbart ist nach Schwege gefahren, wo Strom, Wasser und der Euro
inzwischen angekommen sind. Dort erzählt Ortsbürgermeister Robert Ellerbrock Anekdoten auf platt.
Natürlich wird auch die aktuelle politische Lage aufs Korn genommen. Die Corona-Pandemie, die man im Kreise seiner Lieblingsmöbel verbringt, den Verkehrsminister „Scheuerlappen“, der das Geld aus
dem Fenster wirft, Peter Altmaier, der Fesselballon der CDU, und Marcus Söder, der blau-weiße Voralpen-Taliban.
Zwischen den Nachrichten sind Einlagen bekannter Gruppen wie die Blacks, die Hot Puddings oder die Schnatterhexen zu sehen. Die sind in diesem Jahr übrigens 20 Jahre alt geworden und müssen ihren
Jubiläumsauftritt aufs kommende Jahr verschieben. Ein Liedchen steuern sie trotzdem zur Video-Karnevalssitzung bei.
Paul Harwerth als Macher des Karnevalsumzugs kommt auch zu Wort. „King Paul“ kündigt den Rosenmontagsumzug am kommenden Montag, 15. Februar, an. Der findet in diesem Jahr als Miniaturausgabe im Verhältnis 1:20 statt, also im Playmobilformat. Insgesamt 13 Gruppen sind wieder dabei und haben Karnevalswagen im Kleinformat gebastelt. Darunter der Bürgerbusverein, die Schierluder, die Gruppe Sonntagsbier, die Luftpumpen, der Ortsrat Schwege und der Windmühlenverein.
Der Zug wird am Rosenmontag um 15.11 Uhr durch die Halle bei Nutzfahrzeuge Harwerth fahren, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Die kann den närrischen Treck auf der Internetseite www.glandorf-karneval.de verfolgen. Dort sind auch einige Clips vergangener Umzüge zu sehen. „Die Kulisse für den Mini-Umzug haben wir aus Pappe nachgebaut“, verrät Harwerth. „Die Bonbons müssen sich die Leute allerdings selbst besorgen.“
Am Ende präsentiert Nicole Niederschlag, dargestellt von Jens Wohlfarth, noch das Wetter. Danach sind einige Aufnahmen vom Karneval der vergangenen Jahre zu sehen.